Manchmal ahne ich: jede nur denkbare Aussage, die man über „den Mensch“ treffen kann, trifft tatsächlich zu – auf den einen oder die andere
1. Mai 2013
1. Mai 2013
Manchmal ahne ich: jede nur denkbare Aussage, die man über „den Mensch“ treffen kann, trifft tatsächlich zu – auf den einen oder die andere
29. April 2013
Gestern irritierender Weise das flüchtige Gefühl gehabt, mich einmal als Spermium aus Woody Allens Was sie schon immer über Sex wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten zu verkleiden und dergestalt durch die Straßen der Stadt laufen zu wollen
29. April 2013
Rückblickend fällt mir auf, dass auch die Wolfsforscher im winterlichen Yellowstone wie die Objekte ihrer Beforschung Rudelverhalten an den Tag legen: der Leitwolf fährt im sonnengelben Pickup und das Rudel folgt ihm und seiner Ortungsantenne bedingungslos
28. April 2013
Nach dem ich gelernt habe, dass hochwertige Uhren mit Automatikaufzug täglich getragen werden müssen, sehe ich eine Zuverdienstmöglichkeit für Dogwalker und -walkerinnen. Diese können von jetzt an nicht nur die Rassehunde und -hündinnen (in Bezug auf Tiere wird nach meinem Geschmack viel zu selten gegendert – aber dies nur am Rande) sondern auch die Uhren ihrer Auftraggeber Gassi führen. Die Handgelenkswärme der jungen Dienstleister und das Zerren der Hunde sind thermisch und kinetisch sicherlich optimal für Schwingsysteme mit Unruh und Kugelumlauf
22. April 2013
Das Leben entfaltet sich durch uns als Lebende – und zwar immer genau jetzt. Und jetzt. Und jetzt. Und jetzt. Das Leben lebt sich unmittelbar. Man kann es nicht in ein Werk „auslagern“. Ein Werk verhält sich zum Leben wie das unförmig geronnene Stück Silvesterblei am Grund der Wasserschale sich zur ungeschriebenen Zukunft verhält
21. April 2013
Man kann den magischen Punkt in der Entwicklung des Fußballspiels bei Kindern als Entdeckung von Ideen im Verhältnis zu Raum und Zeit bezeichnen. Gemeint ist der Moment, von dem an nicht mehr alle einfach dahin laufen, wo der Ball ist – bis dahin haben sie ihn noch als Spielgerät betrachtet. Stattdessen beginnen sie, sich auf dem Spielfeld in Erwartung eines Passes in die Zukunft und in die Tiefe des Raums zu verteilen. Sie erkennen gewissermaßen die ideellen, transzendentalen und kommunikativen Qualitäten des Balles, wenn man so will – und nennen es einfach: kicken
21. April 2013
Das Runde im Fußball als Spielgerät zu bezeichnen, geht an der Sache vorbei. Es ist vielmehr das Kommunikationsmittel, das den Austausch zwischen den Spielern regelt
20. April 2013
Die Vorstellung, es müsse jemanden geben – viele geben – die stellvertretend für uns andere all die Bilder inhalieren, all die Texte lesen, all die Gebete beten, all die Lieder singen, die zu singen wir selber nicht mehr in der Lage sind, die zu beten uns der Glauben fehlt, die zu lesen wir keine Zeit mehr haben, die zu betrachten uns keine Muße verbleibt im Sandsturm der Zeit
18. April 2013
Man kann nicht erwarten, gesehen zu werden – und dabei selbst blind durch’s Leben gehen
18. April 2013
Thomas Thiel in der FAZ: „Eine Pflanzenethik kann zwar eine bestimmte Form des Umgangs, aber nicht das absolute Lebensrecht fordern. Die Diskussion würde sonst durch den Hungertod der Diskutanten enden.“
17. April 2013
In Schöneberg letzte Woche im Vorbeigehen eine an den Armen untätowierte Friseurin bei der Arbeit gesehen und seitdem vom Gedanken beseelt, aus Mitte weg und dort hin zu ziehen
17. April 2013
Eine Todesanzeige in der FAZ: „Herr Schröter ist stets mit seiner ganzen Energie und Kraft für die Interessen seiner Unternehmensgruppe Zeitfracht eingetreten“. Ich denke zum einen: Er selbst wurde als Zeitfracht final zugestellt. Und ich denke zu anderen: Wir alle sind Teilhaber und Speditionsgut dieser Unternehmensgruppe zu gleich
14. April 2013
Das Internet befördert meine ungerichtete Sehnsucht, weil es seine Versprechen nie einlöst, sondern die Impulse meiner Neugier beständig zu transformieren in der Lage ist und sie weiterleitet, weiter, und immer weiter. Es gibt kein Ankommen im Netz
13. April 2013
Dinge im Nachhinein als Vorboten für etwas begreifen lernen und doch wissen, dass man sie in „Echtzeit“ einfach nicht als solche hätte erkennen können, da eben nicht alles für etwas anderes, womöglich Größeres steht. Ein Leben mit der permanenten Bereitschaft, in jedem Detail ein Zeichen für etwas Darüberhinausweisendes zu sehen, ist nicht wirklich führbar. Das kurzwellige und das langwellige Leben und Erleben können immer nur kurz in Resonanz sein, ansonsten würden sie sich gegenseitig auslöschen. Vollständig im Moment gelebte Augenblicke wären nicht mehr möglich, immer wären sie von spekulativer Reflektion in Mitleidenschaft gezogen
12. April 2013
Nur mal so, um meine Genügsamkeit in Sachen Humor zu illustrieren: ich gluckse innerlich schon bei der bloßen Vorstellung, dass ein Handy während eines Gespräch ins Wasser fällt, die Kamera ihm folgt und während man die Gegenstelle durchs Wasser noch undeutlich hören kann im Sprechrhythmus Luftblasen aus dem Ohrteil perlen
11. April 2013
Preferably Riesling
10. April 2013
Beim Lesen der Zeitung auf Botschaften aus dem Subraum achten und selbst in einem völlig nutzlosen Zeitungsteil wie der Beruf-und-Chance-Beilage der FAZ noch Brosamen finden – Dieter Zetsches Antwort auf die Frage, was nicht in seinem Lebenslauf stehe: dass er seinen Keller selbst gefließt habe
10. April 2013
GV mit dem GF
9. April 2013
„Lass ihn fliegen, caro mio“
— Zuerst die Braut des reichen Mannes zum reichen Mann und später die Prinzessin Aspi d’Istra zu Benito Bardolio in Tomi Ungerers „Der Hut“
5. April 2013
Colonel Panic bittet zum Rapport