LEPIE.DE

3. Juni 2013

Ladenschluss

Im Traum habe ich mit vielen anderen Menschen, Alleinstehenden, Familien, Alten und Kindern in einem großen Möbelhaus gewohnt, auf vier Etagen, in allen Abteilungen. Nachts. Privates und Öffentliches für alle sichtbar. Reger Tauschhandel. Konfrontation und Rückzug. Und ich weiß nicht, ob wir morgens vor Ladenöffnung alle Spuren beseitigen und erst am Abend nach Ladenschluss wieder Besitz von den Wohnlandschaften ergreifen oder ob wir das Haus einfach ganz übernommen haben

2. Juni 2013

Quantenbiografie

Das Jetzt ist eine maßstabslose Größe. Einfach jetzt. Jetzt gerade. Und darin gelten – vielleicht wie beim Übergang der klassischen Physik zur Quantenmechanik – plötzlich andere Gesetze. Die Gesetze des Jetzt.

In der Reflexion unseres Lebens betrachten wir eben dieses Leben meist mit den Augen der klassischen Biografie: in großen Linien. Das Leben selbst aber wird in einer kontinuierlichen Abfolge von Augenblicken gelebt. Und in jedem einzelnen gelten die Gesetze der Quantenbiografie: die kleinen Begebenheiten, deren Summe sich zu dem addiert, was wir „unser Leben“ nennen.

In gewisser Weise sind die großen Linien Illusionen. Wir gruppieren für Wert befundene Erinnerungen und Dokumente zu vermeintlichen Kontinuitäten, die uns sinnhaft erscheinen. Und wir tun dies nicht zu letzt in der Hoffnung, dass andere unsere Einschätzung von Sinnhaftigkeit teilen.

Real aber sind nur die gelebten Augenblicke. Jeder einzelne. Jeder für sich: Die Kühle des Lakens auf der Haut im Moment des Sichzudeckens. Die Wahrnehmung des schwach sichtbaren Pulses am Hals der Frau, die einem gegenübersitzt. Das Spiel des Lichtes der Flutlichtanlage, das durch die regennasse Scheibe auf die rückwärtige Zimmerwand fällt. Das Gefühl der Schwere der eigenen Hand, die für einen Moment auf dem Oberschenkel ruht

2. Juni 2013

Schubladendenken

„Denn wer will schon gerne in eine Schublade gesteckt werden?“
„Der Pumuckl!“

1. Juni 2013

Check the Cheque

Checks and Balances als Beschreibung der Mittel zur kontinuierlichen Justierung sozialer und politischer Gleichgewichte meint wohl doch eher „Cheques and Balances“

28. Mai 2013

Shavasana

Die Totenstellung als Position der Wiedergeburt, als starke erneuernde Kraft – einfach die coolste Asana überhaupt

23. Mai 2013

Comment-Spam-Robots at your Service

An intriguing treatment is couturier interpret. I suppose that you should make many on this message, it might not be a prejudice substance but generally fill are not sufficiency to verbalise on much topics. To the succeeding. Cheers like your 301 Moved Permanently.
— 222.134.159.7

You made several fine points there. I did a search on the issue and found mainly persons will have the same opinion with your blog
— 110.245.207.12

I loved as much as you’ll receive carried out right here. The sketch is attractive, your authored material stylish. nonetheless, you command get bought an shakiness over that you wish be delivering the following. unwell unquestionably come further formerly again as exactly the same nearly very often inside case you shield this hike.
— 199.180.131.212

22. Mai 2013

Startende Altglascontainer

Man sagt ja, dass ein startender Düsenjäger durchaus eine gewisse Lautstärke an den Tag zu legen vermag – aber reicht er wirklich an das akustische Inferno heran, dass jedes dieser kommunalen Sammelfahrzeuge in den Innenstädten entfacht, wenn es den Inhalt der Altglascontainer in sich hinein stürzen lässt?

17. Mai 2013

Kongeniale Korrekturen

Und dann entscheidet der Fehlerkorrektur-Algorithmus des CD-Players an der Stelle, wo der unscheinbare Kratzer im Silberling den Laserstrahl kurz zerstreut, dass Beethoven sich genau hier wohl ein Fis gewünscht hätte

16. Mai 2013

Schlarbeiten

Im Erkennen der existenziellen Verbindung von Schlafen und Arbeiten würde ich mich als „einfacher Schlarbeiter im Weinberg des Herrn“ bezeichnen

15. Mai 2013

Je ne regrette rien

Menschen bereuen. Sie bereuen Dinge, die sie getan haben. Und sie bereuen Dinge, die sie unterlassen haben. Ich frage mich, wie die Natur des Bereuens beschaffen ist. Das Bereuen zielt auf etwas, was nicht der Fall gewesen ist. Es befasst sich mit etwas, was nicht erlebt wurde. Es weist dem, was kein gelebter Teil der eigenen Biografie geworden ist, einen hohen Wert zu. Wie aber kann das Bereuen wissen, was gewesen wäre, wenn?

Wenn einer im Herbst seines Lebens bereut, zu viel gearbeitet und zu wenig Zeit für seine Kinder gehabt zu haben, woher will er dann wissen, ob er im umgekehrten Fall nicht bereut hätte, der Arbeit und den damit verbundenen vielfältigen sozialen Kontakten nicht genug Bedeutung geschenkt zu haben? Bereuen ist im Kern spekulativ. Und es missachtet im Blick durch den Schleier der Erinnerung, dass es im Moment der Entscheidung für oder wider das eine oder das andere ein aktives inneres Motivationsgeschehen gegeben hat. Tat oder Unterlassung stehen in einem wirkmächtigen biografischen Kontext.

Was sich mit Sicherheit sagen lässt: Bereuen ist in der Sache selbst nutzlos. Das Bereute ist geschehen. Es ist der Fall, weil man selbst es zu dem hat werden lassen, was nun eben der Fall ist.

Es verbleibt dem geäußerten Bereuen aber eine Wirkung auf gänzlich anderer Ebene. Diese Ebene ist die der Schaffung eines Kommunikationskanals, über den man seine Umgebung wohlfeil davon unterrichtet, das man dies oder das bereut, also eigentlich ein anderer ist, als man zu sein scheint. Wohlfeil, da die ungelebten Optionen des eigenen Lebens nie werden resümiert werden können – weder von einem selbst, noch von den anderen (die ja bekanntlich sowieso die Hölle sind ; )

14. Mai 2013

„Große“ Erzählung

Doppelhochzeit.
Doppelhaushälfte.
Doppelgarage.
Doppelkinn.
Doppelmoral.
Doppelmord.

11. Mai 2013

Endstation Sehnsucht

Erst wenn das Sehnen nach Vergangenem oder Zukünftigem oder Fernem oder Unerreichbarem oder unwiederbringlich Verlorenem endet – und sei es nur für Minuten – wird Glückserfahrung möglich

11. Mai 2013

Weltverbesserung

Ein paar Tage zurückgezogen in der Sommerfrische im Gutshaus am See verleben und wieder an eine bessere und schönere und gütigere Welt glauben können

1. Mai 2013

Das Phantom der Arena

Dass Sami Khedira überhaupt gespielt hat, und zwar taktisch brilliant und zurückhaltend genial wie immer, bemerke ich normalerweise nicht während eines Spiels, sondern erfahre es erst am Folgetag aus der Spieler-Einzelbesprechung des Sportteils einer Qualitätszeitung meiner Wahl. Nur gestern wurde er vor aller – also auch meiner – Augen erst gegen Ende der zweiten Halbzeit Real – Borussia eingewechselt. Anders als sonst hatte er also wirklich nicht gespielt. Vielleicht ist das irgendwie bemerkenswert. Für mich macht es allerdings ja wie gesagt gar keinen Unterschied

1. Mai 2013

Etwas und sein Gegenteil

Manchmal ahne ich: jede nur denkbare Aussage, die man über „den Mensch“ treffen kann, trifft tatsächlich zu – auf den einen oder die andere