LEPIE.DE

22. Januar 2014

Scriptorium

Es gibt zwei phänotypische Organisationsformen von Zusammenarbeit in einem Raum: Börsenparkett und Bibliothek — okamo is the latter

11. Januar 2014

Grenzerfahrung

Erinnerung an einen Lichtraum wie in einer James-Turrell-Installation, einen Himmelslichtraum und Wasserspiegellichtraum – und wir beide genau an der Grenzfläche der beiden Räume, aufeinander zuschwimmend

8. Januar 2014

Lost and Found

Suppose it’a all about losing, not finding.
— Thomas Pynchon in Bleeding Edge

6. Januar 2014

Verlust

Verlustbehaftet komprimierte Bilder des eigenen Lebens sind das eine – das verlustbehaftete Leben selbst ist das andere

4. Januar 2014

The Other Side of the Blast

In den midneunziger Jahren wohnte ich in London der Sprengung von drei Wohnblöcken bei. Massenauflauf. Volksfeststimmung. Fliegende Händler. Kurz vor dem Beginn des Countdowns und der Auslösung der Zünder ruft der Sprengmeister, verstärkt über Lautsprecher, der Menge zu: See you all at the other side of the blast! Bis heute finde ich diese Gleichsetzung von Zeit mit der Idee eines Ortes faszinierend. Sich auf der anderen Seite eines Ereignisses wieder sehen; am selben Ort, aber nicht mehr als die selben; gewissermaßen andernorts auf der wehenden Landkarte der Zeit; als in Staub gehüllte Zeugen der Veränderung

1. Januar 2014

Das Internet

Die beste Beschreibung dessen, was das Internet ist, bleibt in meinem Augen nach wie vor das Motto von Ahoipolloi: Ein Füllhorn voller Füllhörner

27. Dezember 2013

Seelig

Geben und Nehmen – Hingeben und Hinnehmen

26. Dezember 2013

Im Wald

Menschen wie Lichtungen

18. Dezember 2013

Gausscher Autofokus

Je wirkungsmächtiger und monolithischer das Bild von dem ist, was als normal angesehen wird, desto größer ist der Druck, über persönlich empfundene Abweichungen einen Mantel des Schweigens zu breiten – was wiederum das Bild der Normalität weiter schärft und es noch wirkmächtiger werden lässt, da die gewaltigen Abweichungen davon, die sich Leben nennen, nicht zur Sprache kommen

17. Dezember 2013

Nikolaus Lenau: Frage

O Menschenherz, was ist dein Glück?
Ein rätselhaft geborner
Und, kaum gegrüßt, verlorner,
Unwiederholter Augenblick!

20. November 2013

Spiegelkabinett

1) Die Ständigen Vertretungen anderer Menschen in meinem Kopf

2) Den eigenen Kopf bevölkern mit den imaginierten Abbildern der eigenen Person in den Köpfen der anderen

12. November 2013

Zahlen

Ich frage mich, wie die Zahlen zum weltweiten CO2-Ausstoß ermittelt werden.
Wie könnte das gehen?
Welche Datenquellen gibt es z.B. in China?
Wie können alle Energieverbraucher aller Länder dieser Erde quantitativ exakt erfasst werden?
Welche Fehlertoleranz beinhalten die Zahlen also?
Und liegt der ermittelte Anstieg innerhalb der Grenzen der Fehlertoleranz?
Und wenn ja, um welche Größenordnung?
Und was hieße das?

11. November 2013

Suburban Corruption

Culture attracts the worst impulses of the moneyed, it has no honor, it begs to be suburbanized and corrupted

— Thomas Pynchon in Bleeding Edge

5. November 2013

Delight

Das Entzücken, das der November für mich bereithält, hat Namen, verschiedene Namen: Topaz, Regala, Rubinette, Elstar…

23. Oktober 2013

Kaffeefahrt ins Vaterglück

Auf der Trefferseite meiner Websuche nach der richtigen Dosierung von Filterkaffee sah ich mich mit Werbung für kostengünstige Vaterschaftstests konfrontiert. Ich sehe zwei bemerkenswerte Assoziationsketten, die der Ad-Server hier verfolgt haben könnte:

1) „Das fragende Subjekt kann keinen Kaffee kochen“ => „Es handelt sich um einen Mann“ – genauer: „Es handelt sich um einen Mann ohne Frau an seiner Seite, die ihm natürlich einen Kaffee kochen würde, wenn es sie denn gäbe“. „Ungebundene Männer, die Kaffee trinken sind, sind über 16“. „Männer über 16 sind geschlechtsreif“. „Ungebundene geschlechtsreife Männer leben promisk“. „Promiske Männer sind mit Vaterschaftsunterstellungen konfrontiert“. „Diese Männer benötigen kostengünstige Vaterschaftstests, um sich ggf. lästiger Aufforderungen zur Alimentezahlung zu entziehen“.

2) „Das fragende Subjekt kann keinen Kaffee kochen“ => „Es handelt sich um einen Mann“ – genauer: „Es handelt sich um einen Mann in einer Ehe, die erste Anzeichen von Erschöpfung zeigt. Seine Frau ist mit der zehnjährigen Tochter übers Wochenende verreist. Sie würde ihm natürlich einen Kaffee kochen, wenn sie denn da wäre“. „Der vorübergehend alleingelassene Mann wird zum Inkubator von Zweifeln an der eigenen Situation“. „Nichts weiter als der Griff zur Haarbürste der Tochter wäre nötig, um sich zumindest auf diesem Feld Klarheit zu verschaffen und sich eventuell auf elegante Art des lästig gewordenen Anhangs entledigen zu können“.

Nur eins weiß ich jetzt immer noch nicht: wieviele Löffel Kaffee kommen denn nun auf welche Menge Wasser?